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JiL 37/74, Arbeitskreis 2

"Ermöglichung der flächendeckenden Berufsausbildung in Teilzeit"

Die Landesregierung des Landes Schleswig-Holstein und der Landtag werden aufgefordert, sich auch auf Bundesebene dafür einzusetzen, seitens der Berufsschulen und der Betriebe flächendeckende Berufsausbildungen in Teilzeit zu ermöglichen. So können u. a. auch Auszubildende mit Beeinträchtigungen, Alleinerziehende, Auszubildende mit pflegebedürftigen Angehörigen und Geflüchtete jeden Beruf erlernen und werden nicht benachteiligt.

Der SSW unterstützt die Forderung nach flächendeckenden Berufsausbildungen in Teilzeit. Berufsausbildungen müssen attraktiver werden und auch für Menschen mit Beeinträchtigungen, Alleinerziehende, Geflüchtete und viele weiteren Gruppen möglich sein. Durch die Möglichkeit von Ausbildungen in Teilzeit schaffen wir mehr Chancengleichheit und eine bessere, und aufgrund des Fachkräftemangels dringend benötigte, Integration in den Arbeitsmarkt. Wir setzen uns für bessere Rahmenbedingung sowie für die Ermöglichung von Ausbildungen in Teilzeit ein. Dazu gehören u.a. Beratungs- und Unterstützungsangebote für Auszubildende und Betriebe, die Interesse an Teilzeitausbildungen haben und die Möglichkeit einer flexibleren Anpassung der Lehrpläne und Unterrichtszeiten in Berufsschulen.

Stefan Seidler, Landesgruppensprecher der schleswig-holsteinischen Abgeordneten SSW im Bundestag

Der SSW unterstützt die Forderung nach flächendeckenden Berufsausbildungen in Teilzeit. Berufsausbildungen müssen attraktiver werden und auch für Menschen mit Beeinträchtigungen, Alleinerziehende, Geflüchtete und viele weitere benachteiligte Gruppen möglich sein. Durch die Möglichkeit von Ausbildungen in Teilzeit schaffen wir mehr Chancengleichheit und eine bessere, und aufgrund des Fachkräftemangels dringend benötigte, Integration in den Arbeitsmarkt. Wir setzen uns für bessere Rahmenbedingungen sowie für die Ermöglichung von Ausbildungen in Teilzeit ein. Dazu gehören u.a. Beratungs- und Unterstützungsangebote für Auszubildende und Betriebe, die Interesse an Teilzeitausbildungen haben und die Möglichkeit einer flexibleren Anpassung der Lehrpläne und Unterrichtszeiten in Berufsschulen.

SSW-Landtagsfraktion

Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen unabhängig von ihrer Lebenssituation eine Berufsausbildung absolvieren können. Grundsätzlich steht für alle Ausbildungssuchenden seit 2020 die Teilzeitmöglichkeit offen, allerdings muss der Ausbildungsbetrieb zustimmen. Wir werden daran arbeiten, die Bekanntheit der Teilzeitausbildung zu erhöhen. In Schleswig-Holstein gibt es flexible Ausbildungsmodelle, für eine gute Umsetzung braucht es eine stärkere Zusammenarbeit und Informationsaustausch zwischen Land, Berufsschulen, Betrieben und Kammern. Wir unterstützen daher Initiativen auf Bundes- und Landesebene, die Teilzeit-Ausbildungen fördern und strukturelle Hürden abbauen. Gerade wegen des Fachkräftemangels können wir Betriebe nur ermutigen, eine Ausbildung in Teilzeit zu ermöglichen.

Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Mit fehlender Qualifikation erhöht sich das Risiko von Armut und Langzeitarbeitslosigkeit. Es braucht im Allgemeinen gute, auf spezifische Lebenswirklichkeiten zugeschnittene Bildungs- und Qualifizierungsangebote, um Benachteiligungen jeglicher Art zu vermeiden. Dazu gehören auch Ausbildungsangebote in Teilzeitform. Hierfür sind geeignete Anreizmodelle für Betriebe und entsprechende Instrumente zur Sicherung des Lebensunterhalts bei Teilzeitausbildung von Nöten.

SPD-Landtagsfraktion

Die Teilzeitberufsausbildung ist in § 7a Berufsbildungsgesetz (BBiG) geregelt und steht grundsätzlich allen Auszubildenden offen. Dazu müssen der Betrieb und die Auszubildenden einen entsprechenden Ausbildungsvertrag entweder für die gesamte Ausbildungszeit oder für einen bestimmten Zeitraum der Ausbildung die Verkürzung der Ausbildungszeit vereinbaren. Allerdings regelt das BBiG nur die betriebliche Seite der Ausbildung. Die Berufliche Schule ist an diese Regelung nicht gebunden. Die beruflichen Schulen unterstützen grundsätzlich die Teilzeitausbildung. Aus organisatorischen Gründen nehmen die Auszubildenden überwiegend am regulären Unterricht teil. In Zusammenarbeit mit den ausbildenden Betrieben wird besprochen, wie die Teilzeitausbildung individuell organisiert werden kann, ohne die organisatorischen Möglichkeiten der Schule zu überlasten. Aktuell sind nur wenige der Auszubildenden in Teilzeit tätig und dann auch in verschiedenen Berufen. In rein schulischen Berufen, wie z.B. Erzieherinnen und Erzieher ist mit großem Engagement aller Beteiligten eine Teilzeitausbildung in Klassenform (z.B. in Kappeln) möglich gemacht worden.

Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur

Die Möglichkeit, eine Berufsausbildung in Teilzeit zu absolvieren, ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Chancengleichheit und einem modernen Ausbildungssystem. Besonders für Alleinerziehende, Menschen mit Beeinträchtigungen oder Auszubildende mit familiären Verpflichtungen bietet dieses Modell eine echte Perspektive, um trotz schwieriger Lebensumstände eine qualifizierte Ausbildung zu absolvieren. Zudem profitieren auch Unternehmen von dieser Flexibilität, da sie so einen breiteren Kreis an potenziellen Fachkräften erreichen und dem Fachkräftemangel gezielt entgegenwirken können. Berufsschulen und Betriebe müssen daher gemeinsam an einem Konzept arbeiten, das eine flächendeckende Umsetzung ermöglicht und sowohl den schulischen als auch den praktischen Teil der Ausbildung optimal integriert. Schleswig-Holstein sollte sich auf Bundesebene für dieses Modell einsetzen, um eine moderne und zukunftsorientierte Ausbildungslandschaft zu schaffen, die niemanden zurücklässt.

FDP-Landtagsfraktion

Als CDU-Landtagsfraktion bekennen wir uns zu der Möglichkeit, dass Berufsausbildungen in Schleswig-Holstein auch in Teilzeit möglich sind, so dass z.B. Alleinerziehende oder Menschen mit Beeinträchtigungen entsprechend ihrer herausfordernden Lebenssituation eine berufliche Ausbildung wahrnehmen können. Wir können grundsätzlich unser erfolgreiches System empfehlen und sind von den positiven Effekten für die einzelnen Personen in herausfordernden Lebenssituationen überzeugt.

CDU-Landtagsfraktion

Eine gerechte Gesellschaft erkennt an, dass nicht jeder Mensch unter den gleichen Bedingungen ins Berufsleben startet. Wer Chancengleichheit ernst nimmt, muss auch das Bildungssystem entsprechend gestalten – und dazu gehört eine flächendeckende Möglichkeit zur Berufsausbildung in Teilzeit. Der klassische Vollzeitweg in der Berufsausbildung ist für viele nicht machbar. Alleinerziehende, junge Menschen mit Beeinträchtigungen, Geflüchtete oder Auszubildende mit pflegebedürftigen Angehörigen stoßen auf immense Hürden, wenn sie einen Beruf erlernen wollen. Ihnen darf der Zugang zur Ausbildung nicht versperrt bleiben – im Gegenteil: Sie sind Teil unserer Gesellschaft, sie wollen arbeiten, sie brauchen faire Chancen! Eine Berufsausbildung in Teilzeit ist kein Ausbildungsweg zweiter Klasse. Sie ermöglicht Menschen, die sonst ausgeschlossen wären, eine Perspektive – für sich und für unsere Wirtschaft. Unternehmen profitieren von motivierten Fachkräften, die aufgrund familiärer oder gesundheitlicher Verpflichtungen andernfalls nicht zur Verfügung stünden. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir innovative Wege gehen, anstatt auf alte Muster zu beharren. Eine gerechte Gesellschaft investiert in die Zukunft aller. Die Möglichkeit zur Teilzeit-Ausbildung ist kein Luxus – sie ist eine Notwendigkeit für echte Chancengleichheit. Schleswig-Holstein muss mit gutem Beispiel vorangehen und sich auf Bundesebene für dieses Ziel einsetzen.

Sönke Rix, Landesgruppensprecher der schleswig-holsteinischen Abgeordneten SPD im Bundestag

Wir schließen uns der Antwort der Grünen Landtagsfraktion an und befürworten die weitere Förderung solcher Zugänge zu Ausbildungsmöglichkeiten. Deutschland befindet sich im Fachkräftemangel, welcher sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch verschärfen wird und sollte daher diverse Wege zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt öffnen. Unterstützende Initiativen auf Landes- und Bundesebene unterstützen wir ebenfalls.

Ingrid Nestle, Landesgruppensprecher der schleswig-holsteinischen Abgeordneten Grüne im Bundestag